Lofoten – Inseln über dem Polarkreis
Kurzentschlossen flogen wir im Februar auf die 190 km lange Inselgruppe in Nordnorwegen, die uns spektakuläre Landschaften im Winterkleid versprach.
Eine Erkundungsfahrt sollte es werden, weil wir erfahrungsgemäß unsere fotografischen Ziele mehrmals aufsuchen. Wetterkapriolen, unterschiedliche Lichtstimmungen und Ebbe und Flut an den Küsten verändern dabei ständig das Landschaftsbild und machen jeden neuen Besuch zu einem spannenden und abwechslungsreichen Erlebnis.
Wir reisten in einem halben Tag vom Münchner Flughafen über Oslo nach Narvik/Evenes. Das gemietete Allradfahrzeug mit Spikes erwies sich für die spiegelglatten Eispisten als vernünftige Wahl. Unsere Übernachtungen hatten wir vorgebucht, um nicht unnütz wertvolle Zeit mit der Zimmersuche zu vergeuden.
Es empfing uns ein Märchenwinter, den wir in diesem Jahr zuhause sehr vermissen. Wir erkundeten traditionelle Fischerdörfer wie Henningsvaer und Sakrisoy, karibisch anmutende Strände und fotografierten den wohl bekanntesten Ort Reine im Süden der Inselgruppe. Mehrmals waren wir an den Stränden Haukland und Vikbukta. Am besten gefiel uns der Küstenabschnitt bei Utakleiv mit seinen fantastischen Felsformationen, wo uns auch eines Abends das Nordlicht wohlgesonnen war.
Je südlicher auf den Lofoten, desto schroffer und steiler ragen die Berge aus den immer enger geschnittenen Fjorden empor. Winzige Ortschaften mit den traditionellen Trockengestellen für den Stockfisch schmiegen sich an die Felsen. Die Hauptinseln sind mit Brücken verbunden oder die Hauptverkehrsader Lofast verläuft in einem Tunnel unterhalb der Meeresarme.
Sehr authentisch waren die rustikalen Übernachtungen in den Rorbuers in Hamnoya. Die Nächte in den ehemaligen Fischerhütten, auf ihren Pfählen im Wasser, waren allerdings aufgrund des Sturms, der an den einfachen Holzhäuschen rüttelte, nicht ganz so ruhig.
Den Nusfjord erlebten wir bei einem ersten Besuch als sehr gastfreundlich. Ein starker Schneesturm zwang uns in Karolines Restaurant, das eigentlich aufgrund der touristenarmen Wintersaison geschlossen war. Wegen Renovierungsarbeiten gab es leider kein Angebot, sogar die Kaffeemaschine war defekt. Wir durften uns aber in die warme Stube setzen und einen „tea for free“ trinken, was wir gerne annahmen. Die Tasse Earl Grey mit Blick aus dem Panoramafenster auf den kräftigen Schneesturm draussen war jedenfalls nicht zu toppen!
Bei unserem zweiten Besuch sahen wir dann erst, was uns im Schneesturm verborgen blieb. In den schmalen Fjord schmiegt sich das kleine Dorf, dessen Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert original erhalten sind. Die in kräftigen roten und gelben Farben gestrichen Holzhäuser sind dabei ein starker Kontrast zu den winterlichen Schwarz-, Weiß- und Grautönen.
Während wir von 8 – 17 Uhr die Winterlandschaft erkundeten, gehörten die Nächte mit wenig Bewölkung der Suche nach dem Polarlicht. Wir hatten das Glück, diese Nordischen Geister, wie wir sie nennen, gleich drei mal zu beobachten.
Fazit: Innerhalb kürzester Entfernungen fanden wir auf den Lofoten abwechslungsreiche und wilde Berg- und Küstenlandschaften. Genau das Richtige für uns! Dieser Erkundungstour wird zweifelsfrei eine weitere Reise auf die Inseln über dem Polarkreis folgen. Wir freuen uns schon drauf!