Aus dem Leben unserer Schneeschuhe
Unser geruhsames Leben im Regal eines Sportgeschäfts war vorbei, als Alfons und Elisabeth das Schneeschuhgehen in den Bergen für sich entdeckten.
Zwar hatte Elisabeth Einwände bzgl. unserem Äußeren, das sie als “Plastikglumpp, das doch bald kaputt geht”, bezeichnete. Allerhand! Diese Aussage konnten wir so nicht stehen lassen und strengten uns in den folgenden 14 Wintern immer wieder aufs Neue an, diese ungeheuerliche Behauptung zu widerlegen.
Nach ihren ersten Gehversuchen in den Voralpen wurden die Touren der Beiden in den Bayrischen Alpen länger, ausgedehnter und sportlicher. Beliebte Ziele waren beispielsweise die Baumgartenschneid, der Fockenstein und der Schildenstein, die sich inzwischen als jährlich wiederkehrende Ziele etablierten.
Sehr viel Schnee hatte es auf dem Weg zur Auerspitz, was anstrengendes und abwechselndes Spuren erforderte. Eine der wenigen Touren, bei denen es mit der Wegfindung nicht auf Anhieb klappte.
Dafür präsentierte sich das Wettersteingebirge in der Sonne und mit traumhaftem Pulverschnee. Aber auch schlechteres Wetter hält Alfons und Elisabeth nicht zwangsläufig von einer Tour mit uns Schneeschuhen ab. Hauptsache lawinensicher, zur Not wird halt auch mal umgedreht.
Eine längere Pause während einem Schneeschuhtag bekommen wir nur, wenn eine Hütte zu gemütlicher Rast und einem wohlverdienten Kaiserschmarrn einlädt.
Die Touren wurden immer anspruchsvoller und so durften wir auch in die winterliche Schweiz mit. Dort sind Schneeschuhtouren schon allein aufgrund der Höhe der Berge ein besonderes Erlebnis und bieten fantastische Ausblicke.
Auf dem bei Skitourengeher so beliebten Schafreuter im Rißtal in Österreich waren wir am Neujahrstag 2008 bis auf eine Gämse alleine unterwegs. Ebenfalls sehr lohnend in diesem Tal ist die Wanderung auf das Schönalmjoch oder eine Rundtour über die Tortalscharte und das Rontal.
Um den Schneeschuhwinter bis ins Frühjahr auszudehnen, ist das am Achensee liegende Rofangebiet mit seiner Höhenlage bei Alfons und Elisabeth sehr beliebt. Die Beiden können ja nie genug vom Winter bekommen!
Den markanten Anblick der Bischofsmütze hatten wir bei Touren rund um Filzmoos vor Augen und abwechslungsreich und schneesicher präsentierte sich das Obernberger Tal, welches mit dem Brennergrenzkamm die markante Trennlinie zwischen Österreich und Italien markiert.
Nach den vielen Tages- und Wochenendausflügen – nein, sie hatten immer noch nicht genug vom Schnee – stand eine Hochtourenwoche “durch Ötzi´s Reich” mit einer Gruppe Gleichgesinnter des DAV auf dem Programm. Höhepunkt dieser Tage war im wahrsten Sinn des Wortes die Besteigung der Wildspitze, dem mit 3.768 m zweithöchsten Berg Österreichs.
Auch in die Dolomiten nehmen sie uns regelmäßig für mehrere Tage mit. Eines ihrer Lieblingsziele ist dort die Fanesalm bei St. Vigil. Ausgangspunkt für Touren in die umliegenden Berge ist dort das Rifugio Fanes auf 2.060 m.
Aber auch die Mahlknechthütte auf der Seiseralm mit ihrem fantastischen Blick auf Lang- und Plattkofel ist ein oft besuchtes Tourenziel in den winterlichen Dolomiten.
Ein Highlight sind auch die Touren im Norden Norwegens. Dort finden Alfons und Elisabeth es mehr als reizvoll, sich die Schneeschuhe anzuziehen und die ihnen unbekannten Berge zu erkunden. In der einsamen Landschaft sind die Temperaturen oft deutlich niedriger als in unseren Breiten, der Schnee ist trockener und die Sonne steht wesentlich flacher am Himmel, was zu fantastischen Lichtstimmungen beiträgt.
Rückblickend haben wir “Plastikglumpp” mit Alfons und Elisabeth rund 125 aktive und spannende Exkursionen in teils extremen Bedingungen von Eis und Schnee zurückgelegt. Bei der 125. Tour ging uns dann doch die Luft aus und wir mussten den Bruch der Titanträgerplatten hinnehmen!
Unseren “Plastikglumpp”-Nachfolgern wünschen wir jetzt ein genauso langes Leben und anhaltend viel Spaß mit den Beiden in den winterlichen Bergen.
Euch ALLEN wünschen wir ebenso viele erfüllte Tage und für 2019 viel Gesundheit und was Ihr Euch sonst noch wünscht!
Alfons + Elisabeth