… und das ausgerechnet in einer Kirche. Das erstaunte uns, ist aber auch verständlich, wenn die als Obolus eingenommenen Gelder wieder der Instandhaltung der Kirche zu Gute kommen. Die in den 70er-Jahren renovierte und zwischen 1983 und 1993 sogar mit einer Fußbodenheizung versehene St. Giles´ Cathedral in Edinburgh ist auf die Einnahmen der Besucher angewiesen. Wir ließen uns während einer Fotoreise nach Schottland diese Möglichkeit nicht entgehen, und statteten der Kirche, die eine bedeutende Sehenswürdigkeit ist und in der Nähe des Edinburgh Castle steht, einen Besuch ab.
Es wird vermutet, dass das gegenwärtig existierende Gebäude seit dem Jahr 1120 errichtet und nach einem Brand im Jahr 1385 im gotischen Stil wieder aufgebaut und um immer mehr kleine Kapellen erweitert wurde.
Die Kirche St. Giles ist dem Schutzheiligen der Aussätzigen und Krüppel geweiht und war in ihrer wechselvollen Geschichte sogar Kathedrale, verlor den Titel aber auch wieder. Seit dem Ende der Glaubenskonflikte ist sie Hauptkirche der reformatorischen Church of Scotland. Besonders faszinierend und fotogen fanden wir die Gewölbebögen und Deckenverzierungen.
Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts erhielt das Kirchengebäude wunderbare Buntglasfester, die heute zu den Besonderheiten von St. Giles gehören.
Die Orgel wurde 1992 von der Orgelbaufirma Rieger in Österreich erbaut und hat 57 Register auf drei Manualen und Pedal. Aus der Vorgängerorgel wurden lediglich zwei Register übernommen.
Nach der Orgel kommt man in einen weiteren geschichtsträchtigen Teil der Kirche. In der Presten Aisle hängen die Banner der früheren und aktuellen Ritter des schottischen Distelordens, der 1687 gestiftet wurde. Einmal jährlich versammeln sich die Ordensritter zu einem Gottesdienst in dieser Seitenkapelle.
Die St. Giles´ Cathedral steckt voll schottischer Geschichte und künstlerischer Schönheit. Wir können nur jedem empfehlen, die Hektik der Royal Mile gegen einen ruhigen Rundgang durch diese wunderbare Kirche einzutauschen.